Kleben und Dichten (2010)


Das Zentrum für Umweltbewusstes Bauen e.V. (ZUB) entwickelt im Rahmen des o.g. Projekts ein Verfahren zur Bewertung der Dauerhaftigkeit und Leistungsfähigkeit von Verklebungen mit Klebemassen. Betrachtet werden Verklebungen der Luftdichtheitsschicht von Gebäuden. Es wurden umfangreiche Messungen mit verschiedenen am Markt erhältlichen Produkten durchgeführt.

Gefördert durch
   
Abb. 1 - Bruchbild
Abb. 2 - Analyse

 

Anlass und Zielsetzung

 

Soll ein Gebäude den aktuellen energetischen Anforderungen entsprechen, liegt ein Schwerpunkt bei der Dämmung des oberen Gebäudeabschlusses. Hohe Energieeffizienz bei Dächern von Bestands- und Neubauten kann nur erreicht werden, wenn einerseits die notwendige Dämmschicht sowie die Luftdichtheitsschicht fachgerecht eingebaut wird.

Die sogenannte Luftdichtheitsschicht wird in der Regel mit einer Folie ausgeführt, die raumseitig vor der Dämmung angebracht wird. Um die Dichtheit dieser Schicht zu erhalten, sollten die Bahnen möglichst wenig durchstoßen werden. Die DIN 4108-7 [1] enthält beispielhafte Empfehlungen für den Anschluss von Bahnen auf der Basis moderner Klebemassen, die auch ohne mechanische Sicherung auskommen sollen und die durchdringungsfreie Anbringung der Folie ermöglichen.
Dennoch wird erwartet, dass diese Verklebungen für Standzeiten von bis zu 50 Jahren ihre Funktion erfüllen sollen. Bei der Verarbeitung von Klebemassen gilt, wie bei jeder Verklebung, dass die Leistungsfähigkeit der Klebung umso höher ist, je sauberer, staubfreier, trockener und fettfreier die zu verklebenden Flächen sind.

Für den Baubereich ist aber die Forderung nach trockenen und staubfreien Oberflächen praxisfremd. "Staubarm" könnte noch erreichbar sein, würde jedoch bereits voraussetzen, dass die Verbindungsstellen direkt vor der Verklebung mit einem sauberen Tuch abgewischt werden.
Ein Versagen von in der Luftdichtheitsschicht verwendeten Verbindungsmitteln führt unweigerlich zu einer drastischen Erhöhung der Undichtigkeit der Gebäudehülle und kann durch auftretende Zugerscheinungen kurzfristig zu Bauschäden infolge konvektiven Feuchteeintrages führen [2].

Am Zentrum für Umweltbewusstes Bauen e.V. in Kassel wurden die im Vorfeld genannten Fragestellungen konkretisiert und im Rahmen eines Forschungsprojekts mit dem Titel "Qualitätssicherung klebemassenbasierter Verbindungstechnik für die Ausbildung der Luftdichtheitsschichten" bearbeitet.

Im Rahmen des Projekts wurden zwei Schritte als notwendig erachtet:
Erstens muss eine Festlegung erfolgen, wie einschlägige Produkte hinsichtlich ihrer langfristigen mechanischen Eigenschaften sinnvoll zu prüfen sind. Zweitens muss eine umfassende Untersuchung derzeit üblicher Kombinationen von Untergründen - Klebemassen - Bahnen hinsichtlich ihrer Dauerhaftigkeit und Verarbeitbarkeit vorgenommen werden.
Ziel ist, ein objektives Prüfverfahren von Klebemassen zu entwickeln.

Hierzu wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt
  •      Analyse vorhandener Testverfahren und Auswahl der Klebemassen, Bahnen und Untergründe
  •      Durchführung der Untersuchungen
  •      Ermittlung der Belastung der Verklebungen durch Winddruck
  •      Ergebnisdarstellung
  •      Bewertung der Ergebnisse
 



[1]    DIN 4108-7: 2001-08 Wärmeschutz im Hochbau, Luftdichtheit von Gebäuden.
[2]    Hauser, G. und Maas A.: "Auswirkungen von Fugen und Fehlstellen in Dampfsperren und Wärmedämmschichten". Aachener Bausachverständigentage 1991. Bauverlag Wiesbaden 1991, S. 88-95; DBZ 40  (1992), H. 1, S. 97-100.