Kleben und Dichten (2006)


Der Beitrag beschreibt ein Verfahren zur Beurteilung der Qualität und Dauerhaftigkeit von Klebeverbindungen für Luftdichtheitsschichten von Gebäuden. Dabei wird zunächst auf die Grundlagen zur Beurteilung und Beanspruchung von Klebeverbindungen eingegangen. Ein Schwerpunkt liegt in der Betrachtung des Kriech- und Schälverhaltens von Klebebändern.

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Zur Beurteilung einer Klebeverbindung werden drei Untersuchungen vorgenommen: die Messung des Schälwiderstandes unter Normklima, die Messung der Anfangshaftung bei niedrigen Lufttemperaturen und die Prüfung der Dauerhaftigkeit einer Klebeverbindung im Versuch der künstlichen Alterung. Eine Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse erfolgt über die sog. "ND/A-Kennzeichnung" der Klebeverbindung. Die Kennzeichnung dient zur Deklaration aufeinander abgestimmter Verbindungsmittel und ermöglicht damit die Verbesserung der Qualität und Dauerhaftigkeit von Luftdichtheitsschichten.
Abb. 1 - ND/A-Kennzeichnung

 

Anlass und Zielsetzung

   

Die Ausführung von Stößen, Überlappungen und Anschlüssen von Luftdichtheitsschichten mit Klebebändern und Klebemassen muss dauerhaft sichergestellt sein. Dauerhaftigkeit wird im Bauwesen häufig mit einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren assoziiert. DIN 4108-7 [1] enthält für Verklebungen von Bahnen untereinander bzw. für Anschlüsse (z.B. Folie an Mauerwerk) eine Vielzahl von Konstruktionsempfehlungen auf der Basis moderner Klebebänder und -massen, welche auch ohne mechanische Sicherung auskommen sollen. Diese Konstruktionsempfehlungen können derzeit auf Grund fehlender Vergleichsmöglichkeiten kaum als gesicherter Stand der Technik erachtet werden.
Marktführende Hersteller geben auf der Basis eigener Untersuchungen für ihre Produkte i.d.R. eine "weitreichende" Lebensdauergarantie, meist jedoch ohne konkrete Angabe von Zeiträumen.

 
   

Darüber hinaus haben sie kein Eigeninteresse daran, Informationen zu ihren jeweiligen hausinternen Versuchsreihen preiszugeben. Es erscheint daher unabdingbar, unabhängige Prüfungen zu etablieren. Dadurch können ungeeignete Produkte bzw. Produktkombinationen frühzeitig als solche erkannt werden.
Im Rahmen eines vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung geförderten Forschungsprojekts erfolgt zunächst ein Vergleich der Prüfmethoden zur Beurteilung von Klebeverbindungen. Basierend auf einer Literaturrecherche werden insbesondere die Verfahren und Anforderungen der einzelnen Normen detailliert betrachtet. Nach der Festlegung einer geeigneten Prüfmethodik folgen Messreihen an heute üblicherweise verwendeten Kombinationen von Klebebändern und Substraten. Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse werden Prüf- und Kennzeichnungsverfahren zur Beurteilung der Qualität von Klebeverbindungen abgeleitet
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[1] DIN 4108-7: 2001-08 Wärmeschutz im Hochbau, Luftdichtheit von Gebäuden.