100% solar beheizt: neue Mehrfamilienhäuser geplant

News-Artikel vom 2011-04-04priority

Bereits 2007 errichtete der Schweizer Solarunternehmer Josef Jenni Europas erstes vollständig mit Sonnenenergie beheiztes Mehrfamilienhaus. Mit diesem in der Praxis bewährten Konzept sollen nun in Oberburg zwei neue, auch im Winter komplett solar beheizte Mehrfamilienhäuser errichtet werden. Damit soll der Praxisbeweis erbracht werden, dass Solarwärme in Gebäuden auch im Vergleich zu Wärmepumpen technisch vorteilhaft und wirtschaftlich konkurrenzfähig ist.

Europas erstes 100% solar beheiztes Mehrfamilienhaus in 2007 realisiert


Bereits 2007 weihte Josef Jenni Europas erstes vollständig mit Sonnenenergie beheiztes Mehrfamilienhaus ein. Die acht Wohnungen darin sind seit rund drei Jahren vollständig vermietet und werden auch im Winter ausschließlich mit Sonnenenergie beheizt, so Jenni. Nach eigenen Angaben weist das Anlagenkonzept im Betrieb noch ein deutliches Optimierungspotential auf: Die Solaranlage ist bei diesem Pilotprojekt etwa um den Faktor 2 überdimensioniert worden. Mit dem gewonnenen Know-how und der gewonnenen Praxiserfahrung sollen nun zwei weitere auf Wirtschaftlichkeit optimierte, solar beheizte Mehrfamilienhäuser entstehen.

Die grundlegende Funktionsweise der Anlage soll nun auch bei den beiden geplanten, neuen Solarhäusern beibehalten werden: Sonnenkollektoren auf dem Dach heizen das Wasser in einem großen Solarspeicher auf. Die gespeicherte Wärme wird dann nach Bedarf über die Fussbodenheizung verteilt. Das Brauchwarmwasser für den Haushaltsbedarf wird durch im Saisonspeicher integrierte Boiler erwärmt. Eine optimale Bewirtschaftung des Speichers mit geschichteter Ladung und Entladung ist dabei entscheidend für die Effizienz des Solarsystems, so Jenni.

Zwei neue, optimierte Mehrfamilienhäuser


Für die beiden Neubauten haben die Ingenieure von Jenni Energietechnik AG diese Technik weiterentwickelt. Die im Pilotprojekt überdimensionierte Solaranlage wird verkleinert: Auf dem geneigten Dach werden nur noch 180 statt 360 Quadratmeter Kollektoren installiert, der Solarspeicher soll nur noch 120 statt 200 Kubikmeter Warmwasser fassen. Damit sollen nicht nur die Baukosten gesenkt, sondern auch die Tageslichtversorgung des Dachgeschosses verbessert werden.

Die Solaranlage, so Jenni, kann zum gleichen Preis wie eine gute Wärmepumpenheizung gebaut werden. Die Baupläne der neuen Solar-Mehrfamilienhäuser will Josef Jenni zu einem Sonderpreis an interessierte Bauherren weitergeben, um damit möglichst viele Folgeprojekte auszulösen. Die Baukosten pro Gebäude bezifferte Jenni gegenüber der „Berner Zeitung“ auf 3,7 bis 3,8 Millionen Euro. „Damit bewegen wir uns bei Mieten zu Kaufpreisen im Rahmen dessen, was man sonst in der Region für neue Wohnungen zahlt“, so der Bauherr.


Quelle:
Jenni Energietechnik AG  |  Bildnachweis: Franz Metelec - Fotolia.com