GdW: dena-Studie zur warmmieteneutralen Sanierung ist unrealistisch
News-Artikel vom 2011-02-24 |
Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) kritisert die "dena-Sanierungsstudie - Teil 1: Wirtschaftlichkeit energetischer Modernisierung im Mietwohnungsbestand" als in "Teilen schlichtweg falsch, weil sie die tatsächlichen Handlungsmöglichkeiten der Vermieter nicht darstellt", so der GdW-Präsident. Die Kritik bezieht sich insbesondere auf die Kostenansätze in der dena-Studie.
Die "dena-Sanierungsstudie - Teil 1: Wirtschaftlichkeit energetischer Modernisierung im Mietwohnungsbestand" können Sie hier herunterladen.
Auf dem Online-Portal der GdW (www.gdw.de) werden folgende Kritikpunkte aufgeführt:
- In der Studie werden Annahmen getroffen, nach denen nur so genannte „energiebedingte Mehrkosten" einer Modernisierung (im Beispiel 80 Euro/m²) als Kosten berücksichtigt werden. Instandsetzungskosten werden als „ohnehin zu tätigende Investition" außer Betracht gelassen (im Beispiel 195 Euro/m²). Diese Annahme entspricht nicht der wohnungswirtschaftlichen Realität. Eine Investitionsalternative, die etwa 200 Euro/m² Wohnfläche zu einem Zeitpunkt in eine reine Instandsetzung investiert, besteht nicht. Reale Handlungsalternativen sind laufende Instandhaltung oder Durchführung von Teilmaßnahmen. In der wohnungswirtschaftlichen Wirtschaftlichkeitsberechnung müssen stets die Vollkosten der Maßnahme angesetzt werden.
(Anm. d. Red: In der dena-Studie widmet sich das Kapitel 5 der detaillierten Erläuterung der Kostenstrukturen und der Datenbasis der angesetzten Kosten. Die Studie unterstellt, dass reine Instandsetzungsarbeiten und wohnwertverbessernde Maßnahmen der langfristigen Vermietbarkeit des Wohnungsbestandes dient und somit nur die Mindestanforderungen des Wohnungsmarktes umsetzt.)
- Für Objekte mit dezentraler Beheizung (zum Beispiel Gasetagenheizung, Nachtspeicherheizung) lagen keine Energieverbrauchs-Messwerte vor, weshalb von Bedarfswerten ausgegangen wurde. Erfahrungsgemäß liegen die tatsächlichen Energieverbräuche von dezentral beheizten Objekten deutlich unter den Bedarfswerten, die tatsächlichen Energie- und Kosteneinsparungen werden also bei Verwendung von Rechenwerten überschätzt.
(Anm. d. Red: Gleichzeitig wird regelmäßig falsches Heiz- und Lüftungsverhalten von Mietern als Ursache für Feuchte- und Schimmelpilz angeführt. Hier wäre eine differenzierte Betrachtung der eingesparten Sanierungskosten von Feuchte- und Schimmelschäden in Mietwohnungen auf Seite der Wohnungswirtschaft ein interessanter Beitrag zur Diskussion.)
Die Stellungnahme des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen finden Sie hier: dena-Sanierungsstudie zur Wirtschaftlichkeit von Modernisierungsmaßnahmen ist unrealistisch
Quelle: Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. | Bildnachweis: vege - Fotolia.com