Stellungnahme der 18599 Gütegemeinschaft e.V. zum KfW-Förderstopp für 18599-Berechnungen von Wohngebäuden

News-Artikel vom 2010-11-16priority

Die Gütegemeinschaft 18599 e.V. diskutiert bei einem kurzfristig vereinbarten Treffen mit Vertreter der zuständigen Ministerien (BMVBS und BBSR), aus der Normenarbeit, von der KfW und den Mitgliedern der Gütegemeinschaft die (bei Fachleuten bekannte) grundsätzliche Problematik, dass sich durch mögliche unterschiedliche Norminterpretationen, unterschiedliche Softwareprodukte und Eingabefehler beim Anwender auch deutliche Abweichungen ergeben können. Alle Beteiligten werden sich gemeinsam an einem Tisch zusammen finden und über das weitere Vorgehen intensiv diskutieren.

Problem: unterschiedliche Norminterpretationen


Als Begründung für den KfW-Förderstopp für 18599-Wohngebäudeberechnungen gab die KfW an, dass unterschiedliche Softwareprodukte ungewöhnlich starke Abweichungen in den Ergebnissen liefern würden. Implizit wurde die Qualität der Softwareprodukte in Frage gestellt. Die Mitglieder der 18599 Gütegemeinschaft bemängeln diese einseitige Darstellung und haben zwischenzeitlich den betroffenen Fall nachgerechnet. Erste Ergebnisse belegen, dass die aufgezeigten Abweichungen keinesfalls nur in den Softwareprodukten begründet liegen, sondern vielmehr in der unzureichend beschriebenen Normgrundlage und der Eingabe beim Anwender.
Die Primärenergiebedarfs-Ist-Werte weichen bei gleichen Randbedingen lediglich um +/- 1% ab und die HT’ Auswertungen sind identisch. Diese ersten Ergebnisse zeigen, dass die Arbeit der 18599 Gütegemeinschaft in den letzten 18 Monaten schon erhebliche Fortschritte gemacht hat. Die grundsätzliche Problematik, dass sich durch mögliche unterschiedliche Norminterpretationen, unterschiedliche Softwareprodukte und Eingabefehler beim Anwender auch deutliche Abweichungen ergeben können, ist dennoch weiter vorhanden. Um dieser Problematik zu begegnen, wird die Gütegemeinschaft den Dialog mit den Normenverantwortlichen und der Politik verstärken.

Die 18599 Gütegemeinschaft spricht sich eindeutig für die DIN V 18599 aus. Sie ist und bleibt die beste Norm seit es Energieberatungen gibt. Jetzt ist es allerdings an der Zeit, die notwendigen Schritte zur Fortschreibung der Norm einzuleiten. Für Nicht-Wohngebäude gilt die DIN V 18599 uneingeschränkt weiter. Auch für Wohngebäude gilt im normalen EnEV-Nachweisverfahren die Berechnung nach DIN V 18599 weiterhin. Hier ist die Wahlfreiheit gesetzlich verankert und auch durchaus gewollt. Einzig die Nachweise für die KfW Bankengruppe in den Programmen 151 und 153 sind derzeit ausgesetzt. Dieses ist zum Schutz der Antragsteller geschehen, um hier bei eventuellen Fehleinschätzungen, nicht dem Vorwurf des Subventionsbetruges ausgesetzt zu sein. Sie erhalten an dieser Stelle weitere Informationen in Kürze.

18599 Gütegemeinschaft e.V.


Die 18599 Gütegemeinschaft e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, die Softwareprogramme zur Berechnung der DIN V 18599, die Norm selbst und damit verbundene Normen zu verbessern. Der Verein sieht sich als Ansprechpartner für die Förderung des Dialoges zwischen Ministerien, Verbraucherorganisationen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen der "18599-Branche" und soll Norm-Vorgaben, wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Praxis vereinen.


Quelle und Bildnachweis:  18599 Gütegemeinschaft e.V.