Neugestaltung der EU-einheitlichen Energieverbrauchskennzeichnung (EU-Label)

News-Artikel vom 2010-10-02priority

Die dena hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) zu einem nationalen Workshop zur grafischen Neugestaltung der EU-einheitlichen Energieverbrauchskennzeichnung (EU-Label) am 15. Oktober in Berlin eingeladen. Hintergrund dieses Workshops sind die weiteren Beratungen auf europäischer Ebene über die grafische Neugestaltung des EU-Labels. Die dena hat ergänzend zur Marktforschung der EU-Kommission eine Marktforschung zur Verständlichkeit der neuen Gestaltungsoptionen bei Verbrauchern in Deutschland durchgeführt, die vom Marktforschungsinstitut forsa vorgestellt wurde.

Unter Berücksichtigung der Studienergebnisse diskutierten knapp 20 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Umwelt- und Verbrauchschutzverbänden die derzeitigen Überlegungen sowie die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten zur grafischen Neugestaltung der Energieverbrauchskennzeichnung.

Die Ergebnisse der dena-Marktforschung finden Sie hier .


Fazit und Schlussfolgerungen 


Alle drei getesteten Skalenschemata werden zumindest im Gesamtkontext des Labels von der großen Mehrheit der Bürger grundsätzlich richtig interpretiert, zeigen allerdings auch einige relevante Unterschiede in ihrer Akzeptanz sowie ihrer Differenzierungs- und Motivationsleistung:  

Im Schema A-G (geschlossen) nehmen Verbraucher die Differenzierung zwischen besonders sparsamen und weniger sparsamen Geräten am stärksten wahr. Damit motiviert dieses Schema am besten zum Kauf effizienterer Hausgeräte.




Allerdings besteht hier im Vergleich zum Schema A+++, A++, A+, A-G ein höherer Bedarf für begleitende, aufklärende Kommunikation gegenüber dem Verbraucher. Vor allem aber besteht Informationsbedarf hinsichtlich des Gültigkeitszeitraums der Klassendefinitionen, der vor dem Hintergrund der Dynamisierung des geschlossenen Schemas ergänzt wurde.



Die größte Ablehnung wird dem Schema A-60%, A-40%, A-20%, A-G entgegengebracht. Dieses Schema entspricht weder dem vom Verbraucher gelernten System, noch ist es intuitiv nachvollziehbar. Als unlogisch und daher störend wird die Vermischung einer Ordinalskala (Rangfolge A, B, C etc.) mit einer metrischen Verhältnisskala (-20%, -40%) empfunden, zumal die Bezugsbasis der Prozentwerte unklar bleibt. Die Prozentwerte bieten insofern eine (allerdings vom Verbraucher häufig nicht verstandene) Exaktheit, die der intuitiven und einfachen Konstruktion der Ordinalskala A bis G mit Farbcodierung nach dem Ampelprinzip widerspricht.





Variantenübergreifend wurden einige weitere Optimierungspotenziale identifiziert, die bei der Überarbeitung der EU-Label berücksichtigt werden sollten: 
  • Insbesondere der Angabe des Jahresverbrauchs begegnen die Verbraucher mit Skepsis. Es besteht der Wunsch, die Glaubwürdigkeit und Alltagsrelevanz der angegebenen Daten (z. B. die Rahmenbedingungen, unter denen gemessen wurde) mit einer Zertifizierung durch unabhängige Prüfinstanzen als vertrauensstiftender Absender zu erhöhen.
  • Die numerische Angabe des Lärmpegels ist weder durch das verwendete Symbol intuitiv erfassbar, noch ist der Verbraucher in der Lage, den angegebenen Dezibelwert einzuordnen und zu bewerten. Relevant würde diese Information erst durch die Klassifikation in Kategorien wie „sehr leise“, „leise“.
     
  • Die Mehrsprachigkeit des Wortes „Energie“ mit den unterschiedlichen Wortendungen und kyrillischen Schriften ist verwirrend. Die Angabe „per annum“ nicht jedem Verbraucher geläufig. Insofern wäre hier eine Mehrsprachigkeit notwendiger als beim Wort „Energie“.



Quelle und Bildnachweis: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)