Online-Tool: JAZ gem. VDI 4650 (2009)

News-Artikel vom 2010-08-28priority

Auf dem Online-Portal des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e.V finden Sie das kostenlosen Online-Tool "JAZ-Rechner" zur Berechnung der Jahresarbeitszahl. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) wird nach der  VDI-Richtlinie 4650 (2009) für das zu beheizende Gebäude ermittelt und in einem Report zur weiteren Verwendung zusammengefasst. Dabei werden der errechnete Wärmebedarf, die Quellen- und Vorlauftemperaturen und die Klimazone berücksichtigt. Die Wärmepumpe kann aus einer umfangreichen Herstellerdatenbank für die Ermittlung der Kennzahl ausgewählt werden.


COP und JAZ - Effizienz von Wärmepumpen


Für die Effizienz von Wärmepumpen gibt es verschiedene Kenngrößen. Die Hersteller testen die Geräte unter genormten Laborbedingungen und bestimmen deren Leistungszahl (Coefficient of Performance – kurz COP). Dieser Wert bietet einen ersten Anhaltspunkt, um verschiedene Geräte zu vergleichen. Der COP ist in etwa mit dem angegebenen Normverbrauch bei einem Auto vergleichbar.
Die Jahresarbeitszahl (JAZ) ist ein Koeffizient aus abgegebener Nutzwärme und aller eingesetzten Antriebs- und Hilfsenergie und beschreibt somit die Effizienz einer Wärmepumpe in der Praxis. Eine JAZ von 4,0 bedeutet etwa, dass das Vierfache des eingesetzten Stroms in Nutzwärme umgesetzt wird. Die eingesetzte Energie umfasst neben der elektrischen Energie für den Verdichter auch die Energie für die Pumpe oder den Ventilator sowie – falls vorhanden – die Energie für die elektrische Zusatzheizung. Diese springt beispielsweise an besonders kalten Wintertagen ein, um den zusätzlichen Wärmebedarf zu decken.

Online- Tool: JAZ-Rechner


Sie finden das Online-Tool JAZ-Rechner zur Ermittlung der Jahresarbeitszahl auf dem Online-Portal des BWP e.V.

Ergebnisse aus Feldtest-Untersuchungen


Umfangreiche Feldtests von Fraunhofer ISE zur Effizienz von Wärmepumpen im Neu- wie im Altbau zeigen, dass Wärmepumpen besonders effizient in gut gedämmten Häusern mit modernen Niedrigtemperaturheizungen arbeiten. So ist etwa eine niedrige Temperaturdifferenz zwischen der Wärmequellen- und der Vorlauftemperatur besonders günstig für die Effizienz. Die gleichbleibend hohen Quellentemperaturen einer Erdwärmesonde in Verbindung mit den niedrigen Vorlauftemperaturen einer Fußbodenheizung sind daher beispielsweise besonders günstig.
Im Neubau-Feldtest lagen die gemessenen Jahresarbeitszahlen für erdgekoppelte Systeme im Durchschnitt bei 3,7, im energetisch unsanierten Altbau bei 3,3. Die Feldtests belegten zudem den großen Einfluss einer fachgerechten Planung, Installation, Steuerung und Regelung der Anlagen. Hier ergaben die Praxisdaten noch deutlichen Optimierungsbedarf: Neben offensichtlichen Fehlern wie ungedämmten Wärmeleitungen oder undichten Ventilen sollte man auch darauf achten, dass die Wärmepumpe optimal auf das gesamte Heizsystem  abgestimmt ist. Zudem ergab die Analyse, dass Anlagen mit einem einfachen hydraulischen Schema im Durchschnitt wesentlich effizienter arbeiten als komplexe Systeme.

Tipps für effiziente Wärmepumpen


  • Wählen Sie einen Fachhandwerker, der Erfahrung mit Wärmepumpen hat. Lassen Sie sich Referenzanlagen zeigen und sprechen Sie mit den Besitzern über deren Erfahrungen.
     
  • Komplexe Anlagen sind in der Regel weniger effizient. Verzichten Sie möglichst auf zusätzliche Komponenten.
     
  • Sorgen Sie für eine möglichst geringe Temperaturdifferenz zwischen der Wärmequellen- und der Heizungsvorlauftemperatur – etwa durch zusätzliche Wärmedämmung oder größere Heizkörper, um die Vorlauftemperatur zu senken.
     
  • Verzichten Sie auf eine Nachtabsenkung oder eine Drosselung der Temperatur bei einem kürzeren Urlaub. Diese wirken in der Regel kontraproduktiv: Beim Aufheizen muss die Wärmepumpe deutlich höhere Temperaturen fahren und arbeitet damit deutlich ineffizienter.
     
  • Effizienzsteigernd ist, wenn Sie für Badezimmer in der Übergangszeit als Zusatzheizung einen elektrischen Handtuchwärmer vorsehen, der gezielt im Bedarfsfall eingeschaltet wird. Da in der Übergangszeit die Heizung nicht mehr läuft, muss die Wärmepumpe ansonsten nur für die eine Stunde anlaufen, in der Sie im Bad eine Zusatzheizung benötigen.
     
  • Sinnvoll kann auch eine dezentrale Warmwasserbereitung in der Küche sein. Wenn Sie dadurch die Vorlauftemperaturen für das Warmwasser insgesamt heruntersetzen können, erhöhen Sie die Effizienz der Wärmepumpe deutlich.



Quelle und Bildnachweis:   Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.