Kriterienkatalog zur ganzheitlichen Betrachtung und Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten für Gebäude entwickelt

News-Artikel vom 2010-07-10priority

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), hat einen Kriterienkatalog zur ganzheitlichen Betrachtung und Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten für Gebäude entwickelt.  Damit steht ein ganzheitliches quantitatives Bewertungsverfahren für Büro und Verwaltungsbauten zur Verfügung. Das Verfahren zeichnet sich durch die umfassende Betrachtung des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden unter Berücksichtigung der ökologischen, ökonomische, soziokulturelle Qualität sowie den technischen und prozessualen Aspekten und durch ein transparent, objektiv nachvollziehbares Bewertungssystem aus und spiegelt damit auch die internationalen Entwicklungen im Bereich Normung zum Nachhaltigen Bauen wieder.

Der Verwendungsbereich des Bewertungssystems beschränkt sich vorerst auf nationale Verwaltungs- und Bürogebäude (Neubau), da die Bewertungsgrundlagen /-methoden in der Regel basierend auf derzeit gültigen deutschen Gesetzen, Richtlinien und Verordnungen sowie nationalen Normen und Leitfäden für den Nichtwohnungsbau entwickelt wurden.

Die Veröffentlichung, Fortschreibung und Aktualisierung der Nachhaltigkeitskriterien, der Systemregeln und ergänzender Informationen erfolgt über das Informationsportal Nachhaltiges Bauen des BMVBS:  http://www.nachhaltigesbauen.de

Während dieses Bewertungssystem gemeinsam mit dem neuen Leitfaden Nachhaltiges Bauen ab Mitte 2010 für Bundesbaumaßnahmen verbindlich eingeführt werden soll, war es gleichzeitig erforderlich, die freiwillige Nutzung dieses Bewertungssystems für weitere Marktakteure sowie die Anerkennung weiterer Bewertungssysteme durch das BMVBS zu regeln.

Bewertungsmethodik


Ziel des nachhaltigen Bauens ist der Schutz allgemeiner Güter, wie Umwelt, Ressourcen, Gesundheit, Kultur und Kapital. Aus diesen leiten sich die klassischen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit - Ökologie, Ökonomie und soziokulturelle Aspekte - ab, an denen auch die Qualität eines Gebäudes gemessen werden muss.


Steckbriefe zum BNB-Bewertungssystem


Die Steckbriefe sind nach den unterschiedlichen Qualitäten des Nachhaltigen Bauens unterteilt. Dies sind die Ökologische Qualität, die Ökonomische Qualität und die Soziokulturelle und funktionale Qualität. Darüber hinaus sind zwei weitere Aspekte als Querschnittsqualitäten definiert, da sie sich auf alle Teilziele der Nachhaltigkeit auswirkten. Dabei werden die Technische Qualität und die Prozessqualität in die Gesamtbewertung mit einbezogen.

Die Standortmerkmale werden dagegen getrennt von den Objektqualitäten bewertet und ausgewiesen, da sie durch Planung und Gebäude nur sehr eingeschränkt beeinflussbar ist.



Die unterschiedlichen Qualitäten werden anhand von quantifizierbaren bzw. beschreibbaren Messgrößen gemessen bzw. bewertet, die in den zugehörigen "Kriteriensteckbriefen" genau definiert werden. Eine Gewichtung der Kriterien innerhalb der übergeordneten Qualitätsziele (Kriterienhauptgruppe) erfolgt nach ihrer Relevanz für die Schutzziele mit Hilfe eines Bedeutungsfaktors, der von 1 bis 3 (geringe bis hohe Bedeutung) skaliert wird.

Insgesamt kann in jedem Kriterium eine maximale Bewertung mit 100 Punkten entsprechend der individuellen Berechnungsvorschrift vorgenommen werden, wobei der Wert 100 immer der Zielwertdefinition entspricht. Parallel zum Zielwert wird ein Referenzwert und ein Grenzwert definiert.

Zusammenfassend in einer Gesamtnote werden abschließend die ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Belange im Kontext mit den technischen und prozessualen Leistungen bewertet.



Quelle:  Informationsportal Nachhaltiges Bauen des BMVBS